Kultstätte Hohenstein (2019)
Der Hohenstein in Sünteln ist ein ca. 340m hoher Berg im Westen des Weserberglandes. Die 40m hohen Klippen sind die höchsten in Niedersachsen. Aufgrund der grandiosen Aussicht ist dies ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel. Zudem ist dieser Ort eine Kultstätte, da es ein alter heidnischer Versammlungs-, Gerichts- und Opferort war. Die Cherukser und Sachsen haben hier damals die Götter verehrt. Der Berg soll dem Gott „Donar“ gewidmet worden sein und der Kult um die Frühlingsgöttin „Ostara“ soll besonders intensiv betrieben worden sein. Dies belegt eine alte Runentafel aus Ton, die um 1500 am Fuße der Klippen gefunden wurde. Ein Nachbau dieser Tafel ist heute im Marburger Museum zu betrachten.
Um die drei Felsformationen „Teufelskanzel“, „Grüner Altar“ und „Hirschsprung“ drehen sich zahlreiche Mythen, Sagen und Märchen. Zum Beispiel sollen die Pfingstnelken an den Felswänden ihre rote Farbe durch das viele Blut der Opfergaben erhalten haben. Dieser Ort scheint auch heutzutage noch eine besondere Anziehungskraft zu haben. Viele Spuren weisen darauf hin, dass dem Hohenstein spirituelle Eigenschaften zugesprochen werden und Menschen ihn als „Kraftort“ nutzen. Fackelreste, selbstgemachte heidnische Windspiele, Runen, Schnitzereien – all das kann man an den Klippen des Hohensteins finden. Ob Anhänger der Naturspiritualität, wie die des Neuheidentums oder Neopaganismus, hier anzutreffen sind, oder ob es sich um deutsch- und germanischgläubige Gemeinschaften handelt, ist unklar.